Eigentlich rolle ich ja jedesmal entnervt die Augen wenn ich eine Review zum Buch eines Comedians/Kabarettisten/sonstiger Personen die dafür bezahlt werden Witze zu machen sehe die mit 'Ich hätte erwartet, dass das lustiger ist' beginnt. Klar gibts genug die einfach ihr Bühnenprogramm aufschreiben und voilà! Ein Buch! Und ja, wenn dass dann langweilig ist ist das doof. Aber diese Beschwerden kommen selten bei den Büchern sondern eher bei solchen bei denen ein kurzer Blick auf den Klappentext eigentlich verraten sollte, dass man hier nicht mit 350 Seiten Schenkelklopfern rechnen kann.
Soviel dazu.
Jetzt also: Ich hätte erwartet, dass das lustiger ist. So nach Studium des Klappentexts und irgendeines Talkshowauftritts Schröders in der er über das Buch gesprochen hat. Stattdessen kann sich das Buch irgendwie nicht entscheiden (höhöhö) was es sein will.
Ja es gibt Witze. Und die Witze die da drin stehen sind auch wirklich gut (Wenn Mehdorn - der Lothar Matthäus der Deutschen Manager - sich um den Berliner Flughafen kümmert hat der bald auch noch die vier Probleme der Deutsche Bahn: Frühling, Sommer, herbst und Winter) aber das ist eben nur ein kleiner Teil des Buches. Ansonsten geht es auch noch über Entscheidungen. Weniger direkt 'wie treffe ich die richtige Entscheidung?' sondern eher 'was steckt hinter den Entscheidungen die wir treffen?' mit Statistiken, Fußnoten und zwei Seiten Quellenangaben. Was macht Politiker eigentlich sympathisch/wählbar? Können uns negative Erfahrungen mit Sache A auch Sache B vermiesen, selbst wenn es keinen direkten Zusammenhang gibt sondern nur einen zufälligen? Entscheiden Frauen anders als Männer? Auch der Teil ist eigentlich ganz interessant, wenn auch etwas trocken (aber Statistik ist eher selten zum totlachen).
Dann gibt es aber auch noch...hm...Betrachtungen über das moderne Leben an sich? Und die gehen quer durch die Botanik. Familienplanung, Helikoptereltern, Sterbehilfe, die CSU, In-Restaurants, das politische System Singapurs...ja irgendwie dient das meistens als Aufhänger für Diskussionen über Entscheidungsfindungen aber es sind verdammt lange Aufhänger und meistens auch irgendwie...langweilige. Und der Autor haut einem dabei seine Meinung so um die Ohren, dass ich selbst mit den Augen gerollt habe wenn ich sie geteilt habe.
Am Ende wars dann irgendwie von allem etwas aber nichts so richtig. Ich schau mir Florian Schröder dann lieber weiter auf der Bühne an, da ist er nämlich so richtig gut.