Die Tote von Schönbrunn beginnt etwas langsam, was vor allem daran liegt, dass fast alle Charaktere sehr früh mit ausführlicher Hintergrundgeschichte vorgestellt werden (der Großteil davon ist nicht wirklich relevant für den Verlauf des Buches) während zuerst sehr wenig passiert.
Es lohnt sich aber definitiv dranzubleiben, denn es wird bald sehr spannend. Der Fall bietet unerwartete Wendungen und als Leser tappt man lange im Dunkeln was die Auflösung angeht.
Ein Serienkiller der Opfer sucht die Kaiserin Elisabeth ähneln ist eine interessante Idee und erfreulicherweise verliert sich das Buch nicht in blutigen und brutalen Details wie so viele Bücher über Serienkiller. Wer also sonst nur Agatha Christie und ähnliches liest hat nichts zu befürchten.
Gustav ist auch ein sehr faszinierender Ermittler und selbst wenn man nicht immer seiner Meinung ist ist es schwer ihn nicht sympathisch zu finden und auch die Nebencharaktere sind gut ausgearbeitet und interessant.
Der Autorin gelingt es auch wunderbar die Atmosphäre des Wiens der Jahrhundertwende einzufangen ohne dabei in den Kitsch abzugleiten. Was ihr leider nicht immer gelingt ist sich auf das wesentliche zu Beschränken. Ähnlich wie bei den ausführlichen Beschreibungen der Vergangenheit der Charaktere zu Beginn des Buches gibt es später sehr detaillierte Beschreibungen der Wiener Geschichte (die zwar durchaus interessant ist aber nicht wirklich elegant integriert wurde) und manchmal auch der Inneneinrichtung der kaiserlichen Schlösser (die so gar nicht interessant sind). Wenn Charaktere über diese Themen sprechen klingt es zu oft gestelzt und alles andere als natürlich.
Jeder der sich nicht an solchen Dingen stört hat einen spannenden Krimi vor sich (wer sich wie ich davon stören lässt auch, die Freude darüber wird nur von einem gelegentlichen Aufstöhnen über die Geschichtsstunden).