Beim Lesen hab ich mich abwechselnd (und gelegentlich auch gleichzeitig) an folgende Dinge erinnert gefühlt:
(Ja auch Twilight...Klappe es ist insta-love zwischen Vampirmann und Menschenfrau)
Und nach dem Lesen war ich mir eine Zeit lang gar nicht sicher ob mir das Buch gefallen hat oder nicht, denn genau wie die Anspielungen/Inspirationen waren die guten, schlechten, mittelmäßigen und seltsamen Dinge bunt verteilt. Auf jeden Fall würde ich mir eine Fortsetzung (wenn es denn eine gäbe) zulegen also hat wohl das Gute überwogen.
Wie das schlechte Wortspiel im Titel schon verrät orientiert sich das Buch eher an den Romy Schneider-Filmen als an der echten Kaiserin Elisabeth und auch wenn
Schicksalsjahre einer Kaiserin der dritte Film ist, folgt das Buch lose dem ersten Film (in dem sie noch gar keine Kaiserin ist...sorry ich hab mindestens fünf Sisi-Biographien in meinem Regal, ich kann nicht anders): Franz soll eigentlich Helene heiraten und Sissi soll erst gar nicht mit, schleicht sich aber heimlich aus dem Zimmer und trifft dann auf Franz-Josef ohne das die beiden wissen wer der jeweils andere ist (gut hier trifft Sissi ihn während sie nachts Vampire jagd, nicht während sie tagsüber spazieren geht), die beiden verlieben sich unsterblich ineinander und nach ein paar Komplikationen heiraten sie am Ende. Es gibt sogar ein paar Dialogzeilen die fast wortwörtlich aus dem Film übernommen sind (ja ich hab das erkannt. Ja ich schaue die Filme fast jedes Jahr an Weihnachten).
Natürlich sind die Komplikationen hier von ganz anderer Natur als das Sissis Selbstbewusstein einen Knick bekommt weil sich Sophie über ihre Zähne lustig macht: Sissi und ihre Familie sind 'Kinder Echnatons', eine Gemeinschaft die es sich als Ziel gesetzt hat alle Vampire zu vernichten. Franz-Josef, Sofie und die ganzen Habsburger (so wie fast alle Monarchen) sind Vampire.
Wenig überraschend führt das zu so einigen Problemen...und dann tauchen noch ein paar 'Wilde Vampire' auf, die keinen Unterschied zwischen Menschen und wohlerzogenen Vampiren wie Franzl machen, sie greifen jeden an...nach mehr Probleme.
Es ist so schwierug das Buch zu beurteilen weil ich manchmal nicht so recht weiß was Absicht ist, was ironisch gemeint ist und was unglücklich formuliert. Natürlich ist das Buch irgendwie gewollt trashy und albern aber für ein albernes Buch hat es gelegentlich doch erstaunlichen Tiefgang...so ist zum Beispiel ein wichtiger Teil des Buches, dass Sissi lernt, dass nicht alles was die Kinder Echnatons über Vampire verbreiten wahr ist und dass sie oft übertreiben um die Vampire schlechter zu machenn als sie sind (leider ist der Abschluss dieses Teils recht unbefriedigend) und es gibt einige Szenen bei denen ich zuerst dachte es wären sehr schlechte Versuche lustig zu sein, die sich am Schluss als etwas ganz anderes, wirklich deprimierendes herausgestellt haben.
Erfeulich war auch, dass zwar alle Monarchien aus Vampiren bestehen, es aber klar darauf aufmerksam gemacht wird, dass es auch Herrscher gab die Menschen waren die die Vampire so beindruckt haben, dass diese sie geduldet haben und dass Vampire unfähig sind sind kreativ zu sein und Dinge zu erschaffen. Das Buch fällt also nicht in die 'Alles Gute was auf dieser Welt passiert ist waren gar nicht die Menschen'-Kategorie die mich immer etwas unglücklich macht (aber die Spanische Inquisition waren allein die Vampire die etwas zu euphorisch nach Kindern Echnatons gesucht haben...)
Auch führt das '(Fast) alle Könige sind eigentlich Vampire' zu so mancher Frage: Die Vampire hier glitzern nämlich erfreulicherweise nicht im Sonnenlicht sondern sterben tatsächlich...fällt es denn niemandem auf, dass die Monarchen sich nie bei Tag zeigen? Die Vampire können zwar Menschen 'betören', sie also hypnotisieren und ihnen Dinge vorgaukeln die es gar nicht gibt(nicht passiert sind aber das wird als nicht so einfach dargestellt und man muss auch jedes Opfer einzeln betören...einer ganzen Stadt (wiederholt) weiß zu machen, dass König XY tagsüber aufgetaucht ist stell ich mir unmöglich vor.
Dazu kommen noch ein paar kleiner Ärgernisse. So mancher Running Gag läuft ins Leere, besonders Sissis Unfähigkeit lange Fremdworte richtig auszusprechen. Es wird wegerklärt mit 'Sie ist als Kriegerin erzogen worden und nicht wie Helene als Spionin die sich in der Welt des Adels zurechtfinden soll' und nur weil ihre Eltern nicht geplant hatten, dass Sissi einen hochrangigen Monarchen heiraten soll haben sie sich nicht die Mühe gemacht sie darauf aufmerksam zu machen, dass es 'Anarchist' und nicht 'Archist' heißt?
Genauso ist es schwer mit Franz Josef mitzufühlen wenn er darüber jammert, dass er keine wirkliche Entscheidungsgewalt hat wenn er fast im gleichen Atemzug erwähnt, dass er sich nicht wirklich für Politik interessiert und keine Lust hat sich näher damit zu befassen.
Erfreulich dagegen ist, dass obwohl der Fokus klar auf dem Romantik-Plot liegt und der alles andere ein wenig in den Hintergrund drängt (einen großen Teil der Aufklärung verdanken wir dann recht vielen Zufällen) es keine der Romanzen in der die beiden Charaktere wenn sie nicht zusammen sind pausenlos an den anderen denken und kein Leben außerhalb der Liebesgeschicht zu haben scheinen. Sissi und Franz sind mindestens genau so lange zusammen wie getrennt und auch wenn sie oft über ihre Beziehung nachdenken ist es nicht mit Diabeteserregender Häufigkeit wie gefühlte 90% aller Romanzen.