Ich habe versucht dieses Buch bis zum Ende zu lesen, wirklich. Jetzt ist es aber schon seit mehreren Tagen so, dass mir sobald ich das Buch sehe all möglichen Dinge einfallen, die ich tun könnte anstatt das Buch weiterzulesen. Wenn ich mich doch mal dazu durchringe wird das Lesen ziemlich schnell zur Qual. Deswegen habe ich jetzt nach nicht ganz der Hälfte (220 Seiten) beschlossen aufzugeben. Das eigentlich Quälende ist dabei nicht, dass das Buch absolut grottenschlecht ist, es hat gute Ideen, aber die Umsetzung lässt doch sehr zu wünschen übrig. Die Sprache hat hat mich am Anfang noch begeistert, sie war wunderschön und magisch und hat mich fast ein wenig an Tolkien erinnert, aber Horwood verliert sich zu sehr darin und übertreibt dann auch damit. Das führt zum einen dazu, dass manche Stellen einfach absolut überzogen wirken – ein Kapitel, das sich mit dem Tod einer Person beschäftigt war so schnulzig geschrieben, dass es mir fast körperliche Schmerzen bereitet hat. Zum anderen passiert über sehr lange Stellen nichts aber das Nichts wird sehr schön beschrieben. Nach den 220 Seiten habe ich das Gefühl nicht mehr als einen Prolog und vielleicht zwei oder drei Kapitel darüber hinaus gelesen zu haben. Die Charaktere sind vorgestellt worden, wir kennen sehr vage ein paar Hintergründe aber nicht mehr.Die Idee an sich klingt wie etwas, das durchaus Potential hätte. Die Hydden sind ein charmantes Völkchen und dem Autor gelingt es sie nicht als “Hobbits 2.0” darzustellen obwohl sie sich, genau wie Hobbits, durch ihre Körpergröße von den Menschen unterscheiden. Leider reicht eine gute Idee nicht für ein ganzes Buch. Stattdessen bekommen wir einen ziemlichen Standard-Fantasy-Plot: Ein Junge mit außergewöhnlicher Vergangenheit, dazu ausersehen die Welt zu retten. Mit etwas Mühe lässt sich auch daraus noch ein durchaus unterhaltsames Buch machen aber in Hyddenworld wirkt das ganze einfach nur lieblos zusammengefügt. Als hätte der Autor eine Liste mit Dingen abgearbeitet, die ein jugendlicher, weltrettender Fantast-Protagonist eben tun/erleben muss, ohne selbst 100%ig überzeugt zu sein dass diese Szenen wirklich notwendig sind.Ähnliches gilt auch für die Charaktere. Sie haben mich einfach nicht überzeugt. Zwar hatte ich das Gefühl, dass ihr Verhalten und ihre Reaktion auf bestimmte Ereignisse “stimmte”, in dem Sinn, dass z.B. Menschen nach einem schweren Verlust sich nicht rational verhalten aber trotzdem wirkte Katherines Verhalten einfach nicht glaubhaft. Ich hatte das Gefühl einer mäßigen Schauspielerin zuzusehen, der man gesagt hatte “Verhalte dich irrational” ohne ihr irgendwelche genaueren Anweisungen zu geben. Das hat dazu geführt, dass ich mich nicht wirklich in die Charaktere hineinversetzen konnte und mich ihr weiteres Schicksal auch nicht kümmert.Geholfen hat bei all dem auch nicht, dass die Kapitel einfach zu kurz sind um sich wirklich in die Geschichte hineinfühlen zu können, teilweise nur zwei Seiten lang. Das stört besonders im ersten Teil in dem noch von Kapitel zu Kapitel zwischen der Menschen- und Hyddenworld hin- und hergewechselt wird. Kaum hat man begonnen sich in Handlung 'hineinzulesen' wird man schon wieder rausgeworfen weil der Blickpunkt zu einer anderen Figur wechselt.Zu schade, da aus der Grundidee wirklich eine gute Geschichte hätte werden können.