Jetzt ging ein weiteres Lächeln über das lächelnde Gesicht und zwar in der Art, wie es an einem bewölkten Tag gehen kann, an dem es hell ist, und dann bricht die Sonne durch die Wolken und man weiß erst was richtig hell ist, und der alte Chinese sagte "Egon? Ja ich kenne Egon, ja."Ich habe es versucht. Dieser Absatz wird auch dann nicht besser, wenn man ihn fünf mal liest.Aber das beste ist wohl am Anfang zu beginnen. Diese Kurzgeschichte ist aus einer längeren Sammlung mit Geschichten über Voodoo Holmes entnommen und wurde kostenlos bei Amazon angeboten. Es ist allerdings nicht die erste Geschichte über Voodoo und damit fangen schon die Probleme an. Für mich als Leser blieben nämlich ganz schön viele Fragen offen: Voodoo ist der jüngere Bruder von Sherlock und er untersucht magische Vorkomnisse. Soweit so gut. Aber warum wohnt jetzt auf einmal Voodoo in 221B? (Sherlock lebt zur Zeit dieser Geschichte noch, soviel wird klar). Warum arbeitet er auf einmal mit Dr. Watson? Ist das unser Watson oder sein jüngerer Bruder Abrakadabra? Gut möglich, dass all diese Fragen in einer anderen Geschichte geklärt werden, aber wenn ich eine einzelne Geschichte erwerbe (ja, ich hab sie kostenlos runtergeladen, aber inzwischen kostet sie wieder 89 Cent) möchte ich nicht über so grundlegende Dinge komplett im dunkeln gelassen werden. Wenn die Geschichten schon einzeln angeboten (und sich nirgends auf der Seite ein Hinweis auf die chronologische Reihenfolge findet), dann würde sich vielleicht eine kurze Einleitung in der genau diese Fragen geklärt werden gut machen.Wenn das mein einziges Problem mit Botschafter der Nacht gewesen wäre, hätte ich vielleicht noch einer weiteren Geschichte eine Chance gegeben, aber es gab noch mehr störendes. Zum einen: Wenn man mich schon mit dem Namen Holmes ködert, dann möchte ich auch das Gefühl haben eine Holmes-Geschichte zu lesen, auch dann wenn es sich dabei um einen plötzlich auftauchenden kleinen Bruder handelt. Ich möchte sehen wie Watson wieder und wieder von Holmes kombinatorischen Fähigkeiten überrascht wird und Holmes alles mit Leichtigkeit zu lösen scheint. Stattdessen ist Watson in dieser Geschichte nur Deko. Er kommt am Anfang vor, verschwindet dann, hat noch mal einen kurzen Auftritt irgendwo in der Mitte und dann Tschüss. Er erzählt nicht einmal die Geschichte, sie wird von einem personalen Erzähler in der dritten Person geschildert. Das verhindert zum einen, dass ein wirkliches Holmes-Feeling aufkommt und zum anderen sorgt es dafür, dass man dabei zusehen kann wie Holmes recht ahnungslos herumstolpert, hier und dort etwas recherchiert und dann mehr oder weniger zufällig über die Lösung stolpert.Das hat nichts mit dem Holmes zu tun, den wir kennen und lieben und ich frage mich warum man dann den Namen verwenden muss und nicht einfach einen neuen Detektiv im viktorianischen London auf Geisterjagd gehen lassen kann.Zu all dem kommt noch der Schreibstil, der im besten Fall eher mittelmäßig ist und an den schlimmsten Stellen einem die zehennägel hochzieht, ein ziemlich verquerer Plot und ziemlich viel Dummheit: da wird geschrieben, dass eine Palastwache ganz offensichtlich klug sein muss, weil sie Holmes fragt was er denn im Palast zu suchen hat, da erklärt Holmes (der, soweit ich das herrausgelesen habe bei weitem nicht das gleiche Ansehen besitzt wie sein Bruder) dass er zwar keine Beweise für seine Theorie hat, aber er schreit einfach mal "Staatsgeheimnis" und das bringt alle zum Schweigen...und da gibt es ein großes Bild, dass über dem Baldachin eines Himmelbettes hängt. Kann mir jemand ein Diagramm zeichnen, wie ich mir das vorstellen soll? Hängt es an der Decke (so dass man es nicht wirklich sieht weil da der Baldachin im Weg ist), ist das ein etwa 6 m hoher Raum, wo man tatsächlich etwas über ein Himmelbett hängen kann?Das war ganz sicher mein erster und letzter Voodoo Holmes.