Keine Frage, Ani kann schreiben...um nicht zu sagen er kann schreiben. Sein Talent für Sprache ist wirklich überragend, es gibt ganze Kapitel in denen Leute ohne Punkt und Komma (und gelegentlich auch ohne Respekt für korrekte Grammatik) erzählen...oft sind das Verdächtige, die sich rausreden wollen und deswegen absoluten Müll erzählen. Bei vielen anderen Autoren würde das wahrscheinlich nervtötend wirken aber bei Ani kleben meine Augen an der Seite und ich fühle mich fast ein bisschen außer Atem wenn das Kapitel zu Ende ist.Soweit so gut.Wenn es aber nicht nur ums schreiben sondern ums Krimi schreiben geht ist das was anderes. Ja, das kann er auch. Meistens. Hier gelingt es ihm nicht so ganz. Es ist alles ein bisschen zu viel. Zu viel Charaktere: PFs Team besteht aus gleich 12 Personen und die können auf knapp 350 Seiten einfach nicht so ausführlich vorgestellt werden, dass mehr als ein vages Knäul aus Namen und Backstories, die man aber nicht richtig zusammensetzen kann, bleibt. Im Gedächtins bleibt nur Liz, und die nicht aus positiven Gründen. Sie wirkt zu kindisch und naiv und wie eine absolute Fehlbesetzung als Polizistin. Zu viel Zufälle...bzw. ein zu großer Zufall, der zwei Fälle, die nichts aber irgendwie doch vieles gemeinsam haben verbindet. Zu viele Exkurse über Gott und die Welt (oder eher nur Gott).Mein erster Polonius Fischer-Roman war Totsein Verjährt Nicht, der hat mir um einiges Besser gefallen hat, da ich das Gefühl hatte, das der Fokus wesentlich stärker auf dem tatsächlichen Kriminalfall liegt.