Kennt ihr das Revolverblatt? Das ist lustige Krimi-Eigenwerbung vom Piperverlag. Es ist eigentlich ganz nett gemacht und hat außer bloßer Werbung auch interviews mit Autoren und generell Menschen die für Krimileser interesannt sein könnten (Profiler, Privatdetektive etc).
Also so im großen und ganzen schon recht unterhaltsam...nur bei der aktuellen ausgabe fiel es mir schwer meinen Kopf von der Tischplate zo lösen dank einer Mischung aus "Wer lässt diese Menschen die Artikel schreiben?" und "Wer dachte so ein Buch wäre eine gute Idee"
Die Highlights
Artikel zu Karl Olsberg: Delete
Deswegen zweifelt der Ermittler vorerst an einem Verbrechen – bis eine weitere junge Frau spurlos verschwindet. Treibt hier ein Massenmörder sein böses Spiel und inszeniert den Zusammenhang?
Massenmörder: Jemand der eine größere Anzahl von Personen innerhalb kurzer Zeit umbringt, z.B. durch eine Bombe oder eine Schusswaffe bei einem Amoklauf.
Serienkiller: Jemand der drei oder mehr Leute über einen längeren Zeitraum tötet.
Diese Worte sind keine Synonyme...auch wenn eine deprimierende anzahl an Journalisten und inzwischen auch Krimiautoren es tun. Hier ist es aber zumindest im Klappentext richtig verwendet weswegen daür wohl der Artikelschreiber verantwortlich ist.
Es wird noch einen Wallander-Roman geben.
WARUM? Hat der Mann nicht genug gelitten? Will Mankell nicht langsam mal neue Charaktere erfinden die er quälen kann...oder zumindest endlich seinen fokus auf die arme Linda richten die sicher noch nicht ausreichend genug traumatisiert ist.
Über Jochen Rausch: Krieg
An seinen Worten ist kein Gramm Fett
Ich kann das Buch also auch lesen wenn ich auf Diät bin? Ich habe nicht die geringste Ahnung was mir dieser Satz sagen will.
Zu Alen Zadoff: Boy Nobody
erzählt dagegen die Geschichte von einem jungen Auftragsmörder. Doch wer Gewalt, Mord und Totschlag erwartet, wird enttäuscht. Es geht vielmehr um diesen einen, speziellen Fall. Benjamin – wie sich der Killer bei seiner aktuellen Mission nennt – zieht nicht durch die Gegend, um wahllos Leute umzubringen. Er tötet nur, wenn er den Auftrag hat oder sein Leben bzw. seine Tarnung in Gefahr ist.
Ein Auftragsmörder der nur mordert wenn er einen Auftrag hat?
Ich dachte Auftragsmörder heißen so weil sie nur morden wenn Saturn und Venus parallel zueinander stehen oder wenn sie drei Käuzchenschreie gehört haben...
Aber das beste kommt zum schluss...und mit 'das beste' meine ich 'WTF wer glaubt tatsächlich, dass dieses Buch eine gute Idee war?'
Hitzschlag von Silvia Roth wird so beschrieben
Die Kommissare und der Serienvergewaltiger gehen auf Spurensuche.
Aus der weiteren Beschreibung wird zwar deutlich, dass das kein heiteres 'buddy Cop-show wir müssen nur unsere Differenzen überwinden'-Buch ist sondern beide unabhängig voneinander nach Spuren suchen aber es sieht trotzdem so aus als müsste ich mir hier Kapitel aus der Sicht eines Vergewaltigers antun.
Wenn man mal die genaue Beschreibung nachschlägt wird es tatsächlich noch schlimmer:
Winnie Heller und Hendrik Verhoeven ist schnell klar, warum der Serienvergewaltiger von der Presse als »Artist« bezeichnet wird: Seine Fähigkeiten, Frauen auszuspionieren und unbemerkt in ihre Wohnungen einzudringen, sind virtuos. Umso seltsamer die Ungereimtheiten im jüngsten Fall der Serie, in dem der Ehemann des Opfers erschossen wurde. Warum passt die junge Russin so gar nicht ins Beuteschema des Artisten? Und wie konnte es passieren, dass sich der akribische Planer vom Ehemann überraschen ließ? Fragen, die sich nicht nur die Ermittler stellen. Auch der Artist selbst ist auf der Jagd, denn irgendjemand versucht, ihm einen Mord anzuhängen, den er gar nicht begangen hat.
Jemand der "Artist" heißt kann ja gar kein so schlechter Kerl sein, oder? OK vielleicht hat er ein unschönes Hobby aber das tut er zumindest so kunstvoll, dass man ihn dafür bewundern muss...nicht einfach nur schnell in einer dunklen Gasse...sowas hätte keinen Stil.