Mit den ersten Kapiteln habe ich mir noch sehr schwer getan. Vernau wirkte auf einmal recht unsympathisch und der ganze Plot war doch sehr verworren. Das war aber bald überstanden und ich war wieder gebannt.
Wie in den vorherigen Bänden liegt auch hier das Motiv tief in der Vergangenheit begraben (hier der deutsch-polnischen) und Elisabeth Herrmann gelingt es einfach solche Themen aufzugreifen und steht dabei weder mit dem erhobenen Zeigefinger daneben noch beschönigt sie irgendetwas. Damals gab es Opfer, Täter und unzählige die ein bisschen von beidem waren.
Erfreulich ist auch, dass Jaczek und Frau Huth (die Lebensabschnittsmitbewohnerin von Vernaus Mutter) die in den bisherigen Bänden ein bisschen sehr nahe am Klischee standen endlich ein bisschen mehr Tiefgang bekommen.
All das war so gut gemacht das ich fast bereit gewesen wäre den holprigen Anfang zu vergessen und das Buch trotzdem mit 4-5 Sternen zu bewerten. Fast. Denn leider finden sich in dem Buch auch Dinge die ich so gar nicht ausstehen kann und über die ich bei einer sonst so guten Autorin doppelt enttäuscht bin. Zum einen der Wechsel zwischen erster und dritter Person. Der geht für mich gar nicht und bisher musste ich mich damit nur in schlechten Lokalkrimis und Selfpubs herumschlagen. Das andere ist ein Cliffhanger gegen Ende der unglaublich künstlich in die Länge gezogen wird. Beides sind Dinge die mich bei Büchern normal ganz schnell in die entgegengesetzte Richtung rennen lassen und die ich nicht einfach vergeben kann.
Deswegen bleibt es dann doch bei 3-4 Sternen.